„Unser Auge umfaßt eine ganze Welt. Das Auge bildet Welt, eröffnet Horizonte,
      vermittelt Einsicht, schenkt uns Weltanschauung.“

      (Schipperges, Heinrich: Welt des Auges. Zur Theorie des Sehens und Kunst des Schauens.
      Freiburg i. Br.: Herder 1978, 7)



„Das Auge ist das Kronjuwel der Physis. Es empfängt und reflektiert Licht. [...]
      Das Auge ist ein staunenswertes Mirakel, zugleich ist es ein Fenster ins Innere, das
      Einblicke ins geheimnisvolle Leben der Seele gestattet. Es gilt universal als
      Seelenspiegel.“

      (Maguire, Anne: Vom Sinn der kranken Sinne. München: Knaur 1996, 17)


„Nicht das Auge sieht: der Mensch sieht. Was am Auge fehlgeleistet wird, trifft den
      ganzen Menschen; mit allen Organen und Organsystemen. Dieser Zusammenhang ist
      keimgeschichtlich begründet. Die Augenkerne entstehen aus einem
      Leistungszusammenhang mit den hormonsteuernden Organen am Hirnstamm.
      Sehen ist (durch die sog. energetische Sehbahn) primär ein hormonsteuerndes
      Geschehen. Als sekundäre baut sich die optische Sehbahn darauf auf.“

      (Kükelhaus, Hugo: Hören und Sehen in Tätigkeit. Zug: Klett & Balmer 1986, 86)



Abendlied
      von Gottfried Keller (1819-1890)

Augen, meine lieben Fensterlein,
Gebt mir schon so lange holden Schein,
Lasset freundlich Bild um Bild herein:
Einmal werdet ihr verdunkelt sein!

Fallen einst die müden Lider zu,
Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh;
Tastend streift sie ab die Wanderschuh,
Legt sich auch in ihre finstre Truh.

Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend stehn
Wie zwei Sternlein, innerlich zu sehn,
Bis sie schwanken und dann auch vergehn,
Wie von eines Falters Flügelwehn.

Doch noch wandl ich auf dem Abendfeld,
Nur dem sinkenden Gestirn gesellt;
Trinkt, o Augen, was die Wimper hält,
Von dem goldnen Überfluß der Welt!

(in: Bender, Ernst: Deutsche Dichtung der Neuzeit. Karlsruhe: Braun 1966, 280)


„Wenn wir uns nicht glücklich fühlen, so liegt das daran, dass wir vergessen, dass
      bereits gesunde Augen ein Grund zum Glücklichsein sind. Wir brauchen uns nur ins Gras
      zu setzen, unsere Augen zu öffnen und mit Achtsamkeit zu schauen. Dann erkennen wir
      das Paradies der Formen und Farben.“

      (Thich Nhat Hanh, Mönchspoet aus Vietnam, in: Grün Anselm: Das kleine Buch der Lebenslust,
      Freiburg. Herder 2004/2, 62)



 



            :::::: Was wir sehen, blickt uns an ::::::

Riepe, I.: Boesner gestaltet Räume. Witten 2006, S. 17     


Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind.

M.M.    


 

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