in: Apotheken Umschau, 15. Mai 2005 B, S. 50


Neue Sehhilfe für Farbenblinde

Menschen mit Farbfehlsichtigkeit können mit einer neuartigen Korrekturbrille Farben problemlos unterscheiden. In einer ersten Studie ermöglichte es die Sehhilfe allen rund 40 Teilnehmern, die gängigen und für Polizisten oder Piloten obligatorischen Farbtests erstmals zu bestehen.

Weltweit leiden rund 180 Millionen Menschen an Farbfehlsichtigkeit. Die Störung beruht auf einem genetischen Defekt, der hauptsächlich bei Männern auftritt. Um die Sehschwäche zu lindern, muss der individuelle Grad der Störung im gesamten sichtbaren Farbbereich exakt bestimmt werden. Ein Physiker der Universität Göttingen entwickelte nun einen computergestützten Sehtest, der auf einem neuen Farbmodell basiert. Damit kann der Grad der Fehlsichtigkeit sehr präzise bestimmt werden. Auf dieser Basis entwickelte der Forscher eine aus gängigen Filtermaterialien zusammengestellte Farbkorrektursehhilfe.

Der Pysiker hat nach eigenen Angaben bereits mehrere hundert Bestellungen für die Sehhilfe vorliegen. Bis zur Serienreife ist es jedoch noch ein weiter Weg. Zunächst wird nun der rennomierte Tübinger Netzhaut-Spezialist Profesor Eberhard Zrenner die Wirksamkeit des Verfahrens in medizinischen Tests untersuchen.

in: Badische Neueste Nachrichten, Ausgabe Nr. 14, 9./10. April 2005, S. 3


Neues Medikament bei drohender Erblindung durch Makula-Degeneration

Die Eintrübung des Augennetzhaut-Zentrums ist zu stoppen

Ein neuartiges Medikament verspricht nach Einschätzung von Augenchirurgen Hilfe bei drohender Altersblindheit. Das Präparat (Macugen) stoppe in den meisten Fälle die Eintrübung des Augennetzhaut-Zentrums, die so genannte Makula-Degeneration. Das berichtete der Präsident Deutscher Ophthalmochirurgen (DOC), Armin Scharrer, im Zusammenhang mit einem in Nürnberg organisierten Fachkongress von Experten der Augenheilkunde.


Augen-Blick: Regelmäßige Untersuchung der Augen ist schon in jüngeren Jahren kein Fehler. Im Alter ist das Risiko der Erblindung durch Makula-Degeneration beachtlich. Von 70-Jährigen erkranken rund 15 Prozent daran. (Foto: dpa)

Das Medikament werde im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Es werde in den hinteren Augenabschnitt des Patienten eingespritzt. Dort verhindere es die unerwünschte Neubildung minderwertiger Augengefäße, die zur Eintrübung des Netzhaut-Zentrums führe. In klinischen Tests habe sich bei 80 Prozent der Patienten die Sehleistung stabilisiert, bei 26 Prozent habe sich damit sogar die Sehleistung verbessern lassen. "Das ist die viel versprechendste Therapie bei der Makula-Degeneration in den vergangenen 20 Jahren", betonte der Augenchirurg.

Bisher habe es nur unzureichende Therapien gegen diese Augenerkrankung gegeben, die meist bei älteren Patienten zu einer raschen Erblindung führe. So habe man versucht, mit einer Ernährungsumstellung der Patienten die unterernährte Netzhaut mit mehr Vitaminen und Spurenelementen zu versorgen. Auch sei die erkrankte Netzhautmitte mit Laser behandelt worden. Allerdings konnte laut Scharrer damit nur vergleichsweise wenigen Patienten geholfen werden. Das werde sich jetzt ändern, schätzt der niedergelassene Mediziner.

Unter der Makula-Degeneration leiden nach Angaben Scharrers rund 15 Prozent aller über 70-jährigen Männer und Frauen in den westlichen Industriestaaten. Meist seien die Zellen der Netzhautmitte, der Stelle des schärfsten Sehens, unterernährt. Als Reaktion darauf bildeten sich dort neue minderwertige Zellen. Von den zwei Arten der Makula-Degeneration - der trockenen und der feuchten Variante - sei die feuchte die gefährliche, da sie über kurz oder lang zur Erblindung führe.

Dieter P. Ahlers, in: Badische Neueste Nachrichten, Ausg. Nr. 29, 17.7.2004, S. 3


Der Visor - Visuelle Zeitenwende für Sehgeschädigte

Das Funktionsprinzip des Visors beruht auf dem Orientierungssystem Ultraschall, das in der Natur bei Fledermäusen, Meeressäugern sowie bestimmten Schlangen- und Insektenarten entdeckt wurde. Tiere nehmen ihre Umgebung wahr, ohne auf optische oder akustische Reize angewiesen zu sein.


Elegant und wirksam - der "Visor" ergänzt den Blindenhund

 

Sehgeschädigte Menschen setzen den Visor als Orientierungshilfe auf die Stirn auf. Eingebaute Ultraschallsender und -empfänger ermitteln Hindernisse. Ein Mikroprozessor errechnet die Positionen, kleine Kunststoffstifte tippen die Meldungen mit leichtem Druck auf die Stirn des Benutzers. Durch die horizontale Anordnung der Stifte kann die Richtung des jeweiligen Hindernisses angegeben werden. Die Taktfrequenz zeigt die Entfernung zum Objekt an.

Die taktile Meldung ermöglicht dem Visor-Träger eine volle Konzentration auf die Geräuschkulisse seiner Umgebung. Andererseits muss die Meldung nicht unbedingt über taktile Signale erfolgen. Durch einfaches Umschalten kann sie dem Benutzer auch akustisch dargeboten werden.

Der Visor ergänzt den Langstock und wird in Innenräumen sogar zum essentiellen Orientierungsmittel, da der Langstock dort nicht sinnvoll einzusetzen ist.

(Allmendinger, G., Visuelle Zeitenwende. Körber-Stiftung (Hrsg.), 1996/97, 37)


Computergestützte Heimtherapie an Kindern - Visusstimulation mit sinusoidal moduliert oszillierenden Gittern unter patientenadaptiver Aufmerksamkeitsbindung.

Bis zu 6,5% aller Kinder leiden an Amblyopie, bei der die Sehkraft des einen Auges durch das andere unterdrückt wird. Diese Sehstörung ist meist mit Schielen verbunden. Die Schielstellung kann operativ beseitigt werden, doch die Amblyopie bleibt. Das Auge, die "Hardware" des Sehens, ist dann zwar intakt, aber die Störungen werden durch die "Software" zur Verarbeitung der Reize im Gehirn verursacht. Im Kindesalter, bei noch ausreichend plastischem Nervensystem, besteht die Chance, der Störung durch Sehschulung aktiv entgegenzuwirken. Die traditionelle Therapiemethode der Occlusion, bei der das starke Auge abgeklebt und das schwache zum Sehen gezwungen wird, birgt medizinische und psychosoziale Gefahren.

Bei der Methode der computergestützten Sehschulung betrachten die Kinder ausgewählte Reizmuster, zum Beispiel dynamische gitterartige oder konzentrische Wellen einer Hell-Dunkelabstufung, von bestimmter räumlicher und zeitlicher Frequenz.


Ein Computerspiel, vor dem Kinder ausnahmsweise einmal gar nicht lange genug sitzen können, verspricht es doch erhebliche Therapieerfolge.

Auf der Basis-Software aufbauend, wurden Programme ausgearbeitet, bei denen die Stimulation in eine Computerspielsituation (Autorennen oder Flugsimulation) eingebettet ist, wodurch die Aufmerksamkeit der jungen Patienten auch über längere Zeiträume erhalten bleibt. In einer Pilotserie wurden die Programme an neun Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren getestet. Nach zweiwöchiger Behandlung zeigten sich bereits beachtliche Erfolge, vor allem eine kontinuierliche Verbesserung beim Nahsehen, was weitere Fortschritte bei einer längeren Behandlung erhoffen lässt.

(Kurze, U., Ludwig, D.: Visuelle Zeitenwende. Körber-Stiftung (Hrsg.), 1996/97, 11)


Diese Seite wird fortlaufend aktualisiert. Es lohnt sich also, wieder einmal vorbeizuschauen!

 

zurück

 
 
 
   
 
       
     
 
 
       
Aktuelles | Sehen-Dissertation | Sehen-Themen | Sehen-Hinweise | Miszellaneen | Vita | Kontakt | Links | Sitemap | Disclaimer | Impressum | Home