6. Schlussbetrachtung


Der Beruf der Lehrerin/des Lehrers ist durch eine besonders hohe Streßbelastung gekennzeichnet, was zahlreiche einschlägige Untersuchungen (u. a. Dick 1999) belegen. Auf die verschiedenen schulischen Belastungsfaktoren (zu große Klassen, Disziplinprobleme, hektisches Arbeitsklima usw.) kann an dieser Stelle nicht im einzelnen eingegangen werden. Im Gesamtzusammenhang von Belastung, Berufszufriedenheit, Burnout und Frühpensionierung sind Ausprägung und Folgen von Mobbing zu berücksichtigen.

So zeigten in der Untersuchung von Dick (1999) diejenigen Befragten, die von Mobbing betroffen sind, in wesentlich stärkerem Ausmaß Beschwerden, als Lehrer, die kein Mobbing wahrnehmen. Lehrer, die von ihrer Schulleitung gut unterstützt werden, äußern weniger Mobbing und Belastungen.

Allgemeine und persönliche Streßkontrolle, Förderung der unterschiedlichen Denk- und Verhaltensstile (diese als sich sinnvoll ergänzende Fähigkeiten erkennen), Bedeutung der emotionalen Intelligenz (es gibt mehrere Möglichkeiten, auf eine Emotion zu reagieren), Kommunikationstraining (z. B. Anti-Mobbing-Konvention), besondere Verantwortung der Schulaufsicht (Persönlichkeit und Führungsqualität des Schulleiters) sowie von Empathie getragene Einstellung des Personalrates gegenüber Betroffenen und Konfliktmanagement (Mediation, Dienstvereinbarungen) werden von Kapser (1998, 2. Aufl.) als gegensteuernde Faktoren genannt. So kann die negative Entwicklungsspirale („Teufelskreis“) umgewandelt werden zu einer Entwicklung der konstanten Verbesserung bzw. Vorbeugung, was auch Stigmatisierungen verhindert.

Schild/Heeren (2001) unterscheiden zwischen Handlungsmöglichkeiten der betroffenen Personen (wie z. B. die Wahrnehmung des eigenen Streßerlebens und Möglichkeiten der individuellen Entlastung, Veränderungen objektiver streßerzeugender Bedingungen) und Handlungsmöglichkeiten der Kollegen, der Interessenvertreter der Arbeitnehmer, der Führungskräfte des Arbeitgebers. Des weiteren verweisen sie auf Mediation sowie medizinische und psychosoziale Rehabilitation (u. a. Psychotherapie, Mobbingkliniken).

Steht der Einführungsvortrag von Frau Prof. Dr. Bäuml-Roßnagl bei der diesjährigen Münchner Fachtagung unter dem Motto Qualitäten des MenschlichenFaktoren von Schulqualität, so möchte ich in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß Kasper (1998, 2. Aufl., 20) eine Begründung für eine mobbingfreie Schule (diese schließt alle Beteiligten ein) in der Verpflichtung zur Humanität sieht.

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